Der Zauberlehrling

nach Johann Wolfgang von Goethe
Bearbeitung: Andreas Strigl
Mit: Liesa Strehler / Alexandra Hespe, Leon Beutel, Pascal Scurk

Foto: Cheyenne Adriani // Horizont Theater

Die bekannte Ballade inspirierte schon Walt Disney zu seinem 1940 entstandenen Zeichentrickfilm „Fantasia“. Junge Dichter und Denker schufen in dem Film „Keinohrhasen“ eine Version im Hip-Hop-Stil. Der Zauberlehrling ist seinem Können als Zauberer nicht mehr gewachsen. Zum Glück kommt im letzten Augenblick der Meister zurück und bereinigt die Situation in spannenden und lustigen Szenen, welche die Überheblichkeit und Wichtigtuerei seines Lehrlings erkennen lassen. Noch heute ist „Der Zauberlehrling“ beliebter Unterrichtsstoff für Grundschulen und wird mit dieser Version zu einem sehenswerten Theatererlebnis. Musik produziert von www.klanghafen.de

PRESSE

Kölnische Rundschau 30.06.2010
Thomas Linden
Hokuspokus demaskiert „Der Zauberlehrling“ als Kinderstück am Horizont Theater

Wer an den „Zauberlehrling“ denkt, der denkt heute wohl eher an Walt Disney als an Johann Wolfgang von Goethe. Die Filmbilder schreiben sich tief ins Gedächtnis ein. Obwohl auch die Geschichte vom Assistenten, der das Handwerk der Zauberei unterschätzt und letztlich von höherer Macht gerettet werden muss, kurz, prägnant und sehr aktuell ist. Die sprudelnde Ölquelle im Golf von Mexiko erinnert uns unsanft daran.

Charakterkopf und gutes Herz

Andreas Strigl hat aus den Stoff eine zupackende Version fürs Kindertheater geschrieben, die klar erzählt ist, witzige Dialoge zündet und einen intelligenten Schluss besitzt.
Ivana Langmajer inszenierte den Text für da Horizont Theater: Hier ist der Zauberlehrling gleich die Sympathiegestalt, da er sich hilfsbereit für ein Bauernmädchen(Anne Schröder) einsetzt, dessen Dorf kein Wasser mehr besitzt, weil der Zauberer den Brunnen versiegen ließ. Dass sich ein gutes Herz gleichwohl mit einem Charakterkopf verträgt, beweist Sunga Weineck als Lehrling mit der roten Schlafmütze. Wenn er feixt und grimassiert, dann bleiben seine Gesten doch immer unter Kontrolle, wie überhaupt in dieser konzentrierten Produktion nichts an bloße Effekte verschenkt wird.
Aydin Isiks Zauberer übernimmt zwar unübersehbar Elemente aus dem Comicbereich- gut dosiert funktioniert dieses Stilmittel aber vortrefflich. Die Plagen des Wasser sehen hier so aus, dass der Zauberer nach zehn Jahren ein Bad nimmt und sein Zauberbuch in den Waschzuber fällt. Dabei wird der Herr der dunklen Mächte seiner Fähigkeiten beraubt, und die Inszenierung übt sich in der Demontage des magischen Hokuspokus, ohne darüber ihren zauberhaften Charme zu verlieren. So kann der Zauberlehrling dann doch noch zum wahren Helden heranreifen. Andreas Strigl und Ivana Langmajer präsentieren eine straf geführte Produktion mit pointierten Bildern und einer Komik, die prima funktioniert.